[EM 2016] – Viertelfinale

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Ergebnisse

Ergebnisse Viertelfinale
Ergebnisse Viertelfinale

Auswertung

Liebe Mit-Tipper und werte Besucher,

das Viertelfinale bescherte den Zuschauern vier sehr unterschiedliche Partien, und es ist schwer, nach diesen Partien nach der größten Überraschung zu suchen. Das in unserer Tipprunde erreichte relativ mäßige Punkteniveau deutet jedoch darauf hin, dass es einige Überraschungen gegeben haben muss.

Tipps und Einzelauswertung Viertelfinale
Tipps und Einzelauswertung Viertelfinale

Die maximale erreichte Punktzahl aus den vier Spielen gelang mit deren fünf Laars Kitzing (EMOrakel2016). Dabei lag er in allen Partien in der Tendenz richtig und traf dann zusätzlich die Tordifferenz beim Spiel Deutschland gegen Italien. Michael Konder (BvBatzi09) erreichte ebenfalls fünf Punkte, wobei er an ein Weiterkommen der Belgier glaubte, dafür jedoch sowohl in dem erwähnten Klassiker als auch bei Frankreich gegen Island die Tordifferenz traf.

Zehn Tipper erzielten vier Punkte, ohne Punkte blieb erfreulicherweise keiner der Tipper. Hanna Kosman (Clariziation), Michael Marks (Michael) und Philip Sassen (PSN) mussten sich dafür nur mit einem Punkt zufrieden geben.

Interessant waren auch die Tendenzen: Glaubten bei Frankreich gegen Island 36 Tipper an einen französischen Sieg und nur fünf an einen isländischen, was dann auch durch den Sieg Frankreichs bestätigt wurde, war die Quote beim Spiel Wales gegen Belgien mit 6 zu 35 zwar fast genauso verteilt, aber eben nicht zutreffend. 32 Tipper glaubten an ein Weiterkommen der Deutschen gegen ihren Angstgegner, 9 Tipper hatten ein eher schlechtes Gefühl, was sich erfreulicherweise nicht bewahrheitete. Nahezu ausgeglichen die Tendenz beim Spiel Polen gegen Portugal: 21 Tipper glaubten an einen polnischen, deren 20 an einen portugiesischen Sieg. Freunde des gepflegten Fußballs wären nicht traurig gewesen, wenn beide ausgeschieden wären.

In der Gesamtwertung bleiben bei noch drei ausstehenden Spielen Holger Illian (holgi) gemeinsam und punktgleich mit Stephan Giesler (stevie) an der Spitze des Feldes. Mit noch neun zu vergebenden Punkten können theoretisch auch noch Timo Schöttler (Timo), Markus Hegler (headbanger), Manuel Eckstein (ECM) und Michael Meurers (Loffi) gewinnen – aber die Ausgangssituation ist für die beiden Führenden natürlich am besten. Spannend ist es allemal, wenn so kurz vor Schluss zwei Tipper punktgleich an der Spitze stehen.

Sebastian Scheube (werderbremen) ist erfreulicherweise wieder in die Tipps eingestiegen und hat den Rückstand auf Matthias Günther (bananenflanke) und Vanessa Marks (nessi) auf nur noch einen Punkt reduziert. Gefährdet sind theoretisch auch noch Torsten Eistert (TE), Siegfried Schüssler (Sigi), Bernd Loseke (Moinsen), Nawid Ghazi (Nawidinho) und Marcel Franke (Marcel81). Alle Tipper, die auf den Plätzen 7 bis 33 stehen, können ganz befreit und ohne Druck das Turnier zu Ende tippen.

Hier nun die Übersicht:


Punktestand

Punktestand Viertelfinale - Seite 1
Punktestand Viertelfinale – Seite 1
Punktestand Viertelfinale - Seite 2
Punktestand Viertelfinale – Seite 2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Erlegt von einem Hector-Schützen

Was wurde nicht alles vorab über dieses Spiel Deutschland gegen Italien geschrieben, gesagt, sogar gesungen. Letztendlich war es ein Fußballspiel auf taktisch hohem Niveau.

Es zeigte sich, dass es gut ist, mehr als nur elf Spieler zu haben und auch im Training verschiedene Systeme und Taktiken einzustudieren, um gegen die verschiedenen Gegner auch variabel antreten zu können.

Die Italiener haben gegen Spanien ein ganz anderes Spiel als gegen Belgien aufgezogen – erst nach 60 Minuten, als die Italiener platt waren, war wieder kompletter Rückzug angesagt. Auch gestern haben die Italiener ihre Spielweise verändert, denn sie wussten, dass sie gegen eine 3er-Kette mehr über außen gehen müssen. Sturaro ist der schwächere, deswegen lief viel über Kimmichs Seite durch Giaccherini. Hier stimmte die Abstimmung zwischen Kimmich und Höwedes nicht (und auch mit Khedira, später dann Schweinsteiger, die für die Seite mit verantwortlich waren), so dass in der ersten Halbzeit einige (halb-)gefährliche Situationen der Italiener dort eingeleitet wurden.

Zusätzlich haben die Italiener einen klugen Schachzug damit begangen, Kroos und Özil aus dem Spiel zu nehmen, indem den beiden ständig einer auf die Füße gestellt wurde – das hat insbesondere Parolo bei den Italienern sehr gut gemacht. Florenzi und De Sciglio haben eine exzellente Rückwärtsbewegung vollzogen, weswegen die Außenräume sehr gut zugestellt waren und deswegen keine Überlauf-Situationen erzeugt werden konnten, außer eben dieses eine Mal, als Gomez den tollen Pass auf Hector spielte. Da waren die Italiener nämlich noch nicht zurück – das Tor wurde ja durch den weiten Schlag von Neuer auf Gomez (der dabei im Übrigen aus dem Abseits kam, deswegen wurde diese Szene auch öfter mal wiederholt) vorbereitet. Hector passte dann super in den Rücken der Abwehr, wo Schweinsteiger heranlief, aber ein Italiener bekam das Bein dazwischen, so dass der Ball ins Zentrum kam, wo Özil genialerweise offensiv durchgelaufen war und vollenden konnte. Hectors Zuspiel war also kein Zufall. Ich halte ihn für einen guten Außenverteidiger mit toller Laufarbeit und Einstellung. Er hatte Glück beim Elfmeter? Er hat wenigstens Dampf auf die Kugel gebracht, und deswegen konnte Buffon nichts machen, obwohl er nicht sonderlich platziert war. Ich finde, der Junge hat sich diesen besonderen Moment verdient.

Es war taktisch absolut richtig vom Trainerstab, dieses System mit diesen Spielern zu wählen – Höwedes und Kimmich brauchten zur Synchronisation etwas Zeit, und dass Höwedes über den Ball tritt und damit die größte Chance der Italiener, bei der Boateng den Schuss sensationell noch neben das Tor lenkt, einleitet, hat mit dem System nichts zu tun.

Und bei aller guten Taktik haben eben auch gute Gegner manchmal Möglichkeiten, damit gut umzugehen – und die Taktik, Kroos und Özil aus dem Spiel zu nehmen, ist bis zum Tor gut aufgegangen. Ich bin auch überzeugt, dass ohne das Handspiel die Messe nach 90 Minuten gelesen gewesen wäre, aber das ist „hätte hätte Fahrradkette“.

Und an alle, die unsere Elfmeterschützen kritisieren: Lauft mal 14 Kilometer in zwei Stunden und tretet dann gegen einen Weltklassetorhüter einen Elfer – viel Glück dabei!


Das vergilbte Lazarett

Im Halbfinale wird es wohl wieder eine Viererkette werden – zumal mit der Sperre von Hummels (wirklich ärgerlich mit zwei unberechtigten gelben Karten!) eine Dreierkette aus Boateng, Mustafi und Höwedes einfach nicht eingespielt wäre. Frankreich spielt anders als Italien – und somit wird auch die Startaufstellung anders aussehen. Ich freue mich aber auf das Halbfinale und bin glücklich, als Fußballfan ein solches Viertelfinale auf diesem hohen taktischen Niveau gesehen zu haben – und das Elfmetrschießen war in der Dramaturgie schlimmer (oder eben besser) als ein Psychothriller – insofern ein Dankeschön an beide Mannschaften für diesen hochklassigen Fußballabend – und wenn die gelbe Karte gegen Hummels nicht gewesen wäre, könnte man auch dem Schiedsrichtergespann eine Weltklasseleistung bescheinigen, denn die befürchteten Gepflogenheiten der Italiener (denen komischerweise ausgerechnet die Spieler des FC Bayern in nichts nachstehen) hatten keine Chance.

Für Mario Gomez ist die EM leider zu Ende, da er sich einen Muskelfaserriss zugezogen hat. Sowohl Khedira als auch Schweinsteiger sind zumindest für das Halbfinale fraglich, insofern gilt auch hier die Notwendigkeit, 23 Spieler zur Verfügung zu haben und nicht nur elf. Die von Mehmet Scholl recht emotional in der ARD eingeforderte Kontinuität zur Not auch gegen den Rat von Urs Siegenthaler kann also nicht umgesetzt werden. Das Trainerteam wird sich deswegen bei Mehmet Scholl sicher nicht entschuldigen.


Der Rest verblasst

Die übrigen Partien des Viertelfinals konnten beiweitem nicht an das Niveau des Klassikers heranreichen. Die für viele überraschende Niederlage der Belgier gegen Wales musste diejenigen nicht überraschen, die sich daran erinnerten, dass die beiden bereits in der EM-Qualifikation aufeinander trafen, und die Waliser in Belgien ein 0:0 und zuhause ein 1:0 erreichten. Dennoch hatten die meisten von dem Starensemble aus Belgien mehr erwartet. Zu erwarten war aber allgemein, dass es jetzt eine Trainerdiskussion um Marc Wilmots geben würde.

Neben dieser Partie kann man das Spiel der Franzosen gegen Island auch als ansehnlich beschreiben, wobei dieser Partie mit dem 4:0 zur Pause schon schnell die Spannung fehlte, die bei Wales gegen Belgien wenigstens bis kurz vor Schluss, als das 3:1 fiel, erhalten blieb. Die Wikinger fahren trotz der 2:5 Niederlage erhobenen Hauptes nach Hause, denn auch bei dem hohen Rückstand bewiesen die Isländer eine tolle Moral und kämpften immer weiter bis zum Abpfiff. Die beiden Tore waren der Lohn und haben vielleicht der deutschen Mannschaft gezeigt, dass der nächste Gegner auch Schwächen hat, die es zu nutzen gilt.

Den Mantel des Schweigens muss man über die Partie Polen gegen Portugal decken, denn außer den beiden Toren bot das Spiel wieder einmal bei portugiesischer Beteilligung nur etwas Spannung in den letzten sieben Minuten der Verlängerung, die dennoch torlos blieb. Das Elfmeterschießen führte leider die Portugiesen ins Halbfinale – und das, ohne ein Spiel in der regulären Spielzeit für sich entschieden zu haben. Die Portugiesen haben wohl noch das Finale 2004 in Erinnerung, als sie als Gastgeber gegen die Griechen verloren, die mit ähnlichem Verhinderungsfußball den Titel holten. Bitte, bitte, nur das nicht!


Halbfinale

Das Halbfinale beschert uns also leider wieder die furchtbaren Portugiesen, die gegen die überraschenden Waliser antreten müssen., dazu gibt es das deutsche Spiel gegen Frankreich. Das sieht im Schema so aus:

Die Partien des Halbfinals
Die Partien des Halbfinals

Am Mittwoch steigt bereits das erste der beiden Halbfinals, also das Tippen nicht vergessen!

In diesem Sinne:

Gute Nacht

Detlev Tong